Intervention

Im Jahre 2023 begann die praktische Umsetzung der neuen kantonalen Feuerwehrorganisation. Für das Kompetenzzentrum Intervention war es ein besonderes Jahr, das sowohl das Beenden der Bearbeitung der Dossier nach der vorherigen Gesetzgebung als auch die Umsetzung der neuen Aufgaben nach dem neuen Gesetz über die Brandbekämpfung und Hilfeleistung (BBHG) erforderte. Ein Jahr der grundlegenden Veränderungen und der Unterstützung der Gemeindeverbände und Bataillone bei deren eigenen Umsetzung.

Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten konnten alle Interventionen mit vollem Einsatz und Motivation durchgeführt werden; bei jeder Mobilisierung war die Freiburger Feuerwehr sofort vor Ort. Die neue kantonale Organisation erlaubte es somit den Feuerwehren, ihre wichtigen Rettungsmissionen zu erfüllen.

Höhepunkte

Anpassung der Alarmsysteme

Die Organisation in fünf Bataillonen erforderte ein Umdenken und eine Neugestaltung der verschiedenen Szenarien und Planungen des Mobilisierungssystems der Feuerwehren. Alle Systeme konnten für den 1. Januar 2023 angepasst werden, auch wenn das globale System zur Verwaltung der Einsatzmittel noch einige Wochen brauchte, bis es vollständig einsatzbereit war. Bei diesen verschiedenen Änderungen waren auch die vereinten Kräfte und Geduld der 38 Ausrückstandorte und der Kantonspolizei, die die Telefonzentrale 118 der KGV betreibt, gefordert. Ohne den Zeitaufwand und die zahlreichen internen Arbeitsvorgänge dieser beteiligten Parteien einzuberechnen, belaufen sich die Kosten für die Einführung der neuen Alarmsysteme auf knapp CHF 140’000.00.

Beschaffungen

Das Kompetenzzentrum Intervention setzt sein Bestreben fort, die Ausstattungen des Kantonalen Fahrzeugparks zu ergänzen und zu erneuern. Im Jahr 2023 wurden somit 23 neue Fahrzeuge immatrikuliert (2 Materialtransportfahrzeuge, 3 Personentransportfahrzeuge, 5 Tanklöschfahrzeuge, 4 Fahrzeuge Technische Hilfeleistung, 9 Zugfahrzeuge) und 74 gefertigte Module.

Die Fahrzeuge wurden wie folgt verteilt: Bataillon Süd 8 Fahrzeuge, Bataillon Saane 6 Fahrzeuge, Bataillon Sense 3 Fahrzeuge, Bataillon See 4 Fahrzeuge und Bataillon Broye 2 Fahrzeuge. Vorrang wurde der Vervollständigung der Bestände und dem Austausch der ältesten Fahrzeuge gegeben. 

Aufteilung der Einsatz- und Betriebskosten

Das Prinzip „Next Best“ verlangt, dass die Bevölkerung so schnell wie möglich die benötigte Hilfe erhält. Die Freiburger Organisation zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung ist damit schon jetzt kompatibel mit der neuen «Feuerwehr Konzeption 2030», die im Jahre 2022 von der Feuerwehrkoordination Schweiz verabschiedet wurde und als Referenz auf nationaler Ebene gilt. Der Grundsatz der « schnellsten angemessenen Hilfeleistung unabhängig von den politischen Grenzen» ist in der Tat in der Freiburger Gesetzgebung (BBHG) verankert. Einer der Schlüssel zum Erfolg bei der Anwendung des Prinzips „Next Best“ ist die Aufteilung der Einsatzkosten für Kernaufträge, da es genau bei diesen Aufgaben um Leben und Sicherheit von Personen, Tieren, Umwelt und folglich auch von Materialien gehen kann. So werden die Einsatzkosten für solche Einsätze solidarisch von allen Gemeindeverbänden getragen.

Zum ersten Mal hat die KGV – die beauftragt ist, die Arbeit zur Aufteilung der Kosten, die von den Gemeindeverbänden übernommen werden, vorzunehmen – die Aufteilung dieser verschiedenen Kosten anhand der Bearbeitung von 1753 Einsatzberichten anhand eines digitalisierten und harmonisierten Verfahrens vorgenommen. Die Entwicklungskosten, ohne die interne Bearbeitung, belaufen sich auf rund CHF 68’500.00. 

Für das Jahr 2023 betragen die durchschnittlichen Einsatzkosten für die Kernaufträge der Feuerwehr pro Einwohner CHF 4,87 / EW. Der gesamte Brutto-Aufwand für diese Kosten (ohne Abzug der Erträge aus Weiterverrechnungen) beträgt CHF 1’630’551.50 für die Gesamtheit der Bataillone.

Einige Zahlen

Fahrzeuge und Ausrüstung

Fahrzeuge & Einsatzmittel der Ausrückstandorte (harmonisiert)

2018 2019 2020 2021 2022 2023
Tanklöschfahrzeug 4 4 - 4 1 5
Materialtransportfahrzeug - - 2 3 - 2
Personentransportfahrzeug 6 - 3 - 2 3
Zugfahrzeug - - 5 - 2 9
Motorspritze 3 5 2 1 - -
TOTAL 13 9 12 8 5 19

Fahrzeuge & Einsatzmittel für Spezialaufgaben

2018 2019 2020 2021 2022 2023
Autodrehleiter - 4 - 1 - -
Hydrocaroul (Öl-Wehr) 7 - - - - -
Einsatzleiterfahrzeug (Bat) - - - 1 - -
Technische Hilfeleistung - - - - - 4
Führungsfahrzeug (Kant) - - - - 1 -
Sanitätsdienstliche Unterstützung - - - 1 - -
TOTAL 7 4 - 3 1 4

Material Module (harmonisiert)

2018 2019 2020 2021 2022 2023
Module 74 - 11 8 - -

Brandschutzbekleidung

2018 2019 2020 2021 2022 2023
Brandschutzbekleidung - - 276 538 614 408

Finanzielle Beteiligung der KGV (Subventionen, Anschaffungen, Unterstützung)

2018 2019 2020 2021 2022 2023
Beteiligung (in Millionen) 5,12 2,6 1,04 4,8 8,3 6,24

Ausbildung

Kantonalkurse

2021 2022 2023
Teilnehmer Ausbildungs- tage Teilnehmer Ausbildungs- tage Teilnehmer Ausbildungs- tage
Grundkurse 415 967 362 865 403 767
Kaderkurse 411 1046 355 774 328 837
Fachkurse 335 673 231 443 268 423
Instruktorenkurse 111 206 107 173 60 81,5
Anteil Frauen in Prozent 10% 13% 11%
TOTAL 1272 2892 1055 2255 1057 2027

Instruktoren und Ausbildner

2020 2021 2022 2023
Instruktoren der KGV 68 64 73 69
Ausbildner 42 40 28 29
TOTAL 110 104 101 98

Feuerwehr

Organisation

BBHK

Nach dem Jahr 2022, das intensiv mit der Ausarbeitung der gesetzlichen Grundlagen beschäftigt war, die insbesondere die Aufträge, Ausstattungen und Funktionsweise der kantonalen Brandbekämpfung bestimmen, war das Jahr 2023 ein Übergangsjahr für die Kommission für Brandbekämpfung und Hilfeleistungen (BBHK). 

Gemeindeverbände

Die fünf Gemeindeverbände wurden gesetzesgemäss gegründet. Nach Ablehnung der Statuten durch 4 Gemeindelegislativen, entschied der Staatsrat über deren Eingliederung in die Gemeindeverbände laut der durch den Staatsrat festgelegten geographischen Einteilung. Die Gemeindeverbände sind in erster Linie dafür verantwortlich, die Verfügbarkeit von Einsatzkräften und -mitteln sicherzustellen. Dazu erstellen und unterhalten sie die Ausrückstandorte, sorgen für die Bereitstellung von entsprechend ausgebildeten Feuerwehrangehörigen sowie für den reibungslosen Betrieb der Einsatzmittel, die von der KGV zur Verfügung gestellt werden.

Dieses erste Jahr unter der Führung der BBHK war von erheblichen Bemühungen geprägt, um die institutionellen, organisatorischen und administrativen Rahmenbedingungen auf der Ebene der Gemeindeverbände zu schaffen, damit diese neuen Einrichtungen reibungslos funktionieren können. 

Bataillon / Kompanie / Ausrückstandort

Jeder Gemeindeverband verfügt über ein Bataillon, das aus Ausrückstandorten besteht, die in Kompanien eingeteilt sind. Diese Einheiten haben eine strukturelle Neuorganisation durchlaufen und gewisse Ausrückstandorte sind durch die Integration von Feuerwehrangehörigen anderer Ausrückstandorte, die aufgrund der Einführung der neuen Einsatzkarte aufgehoben wurden, gewachsen. 38 Ausrückstandorte decken die gesamten Risiken des Kantons ab. Die Verwaltung der Einsatzmittel (Instandhaltung, Erneuerung usw.) und die Ausbildung werden nun auf Bataillonsebene koordiniert. Das Zusammenspiel der Kompanien und Ausrückstandorten erlaubt die ordnungsmässige Durchführung und Überwachung der Richtlinien, das zu einer Vereinheitlichung der Vorgehensweisen führt, während gleichzeitig eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten sichergestellt wird. 

Wichtige Zahlen

Angehörige der Feuerwehr

2021 2022* 2023**
AdF 3859* 3678* 2698
Kader - - 989
AdF Minimum nach BBHK-Anforderung - - 1720
AdF Maximum nach BBHK- Empfehlung - - 2580

* Die Zahlen der Vorjahre basierten auf den von den Feuerwehren mitgeteilten Daten und der Software zur Verwaltung der Feuerwehren. Diese Zahlen müssen jedoch relativiert werden, da die administrative Organisation der Feuerwehren noch nicht harmonisiert war. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Zählungen irrelevante Eingaben enthielten (z. B. Gemeindepersonal, das in Verbindung mit dem Mobilisationssystem stand, Bestände der Jugendfeuerwehr, die einer Feuerwehr angegliedert sind, Sanitäts-/Samaritergruppen) sowie nicht vorgenommene Löschungen (doppelte Erfassung). 

**Die Zahlen für das Jahr 2023 entsprechen einem Auszug aus dem Verwaltungssystem, das von Doppel- oder Dreifacheinteilungen und anderen Einteilungen per 31.12.2023 bereinigt wurde; dabei ist zu beachten, dass einige Bataillone die Personen, die ihre Dienstzeit am 31.12. beenden, bereits vorzeitig aus dem System genommen haben. Dieser Umstand wird in den folgenden Jahren nicht mehr auftreten. 

Der Übergang zur neuen Bataillonsorganisation führte zur Schliessung von Kasernen, und eine gewisse Anzahl von Feuerwehrangehörigen nutzte diese Umstände, um ihre Karriere zu beenden. Trotzdem bleibt die Anzahl der Feuerwehrangehörigen für einen reibungslosen Einsatzablauf ausreichend. Dies wird deutlich, wenn man die aktuelle Anzahl der Feuerwehrangehörigen mit dem von der BBHK geforderten Minimum vergleicht; letztere empfiehlt, den effektiven Bestand gegenüber dem geforderten Minimalbestand um nicht mehr als +50% zu überschreiten, um ein angemessenes Verhältnis zwischen Einsatzfähigkeit und Kosteneindämmung zu gewährleisten. Die Rekrutierung von Nachfolgekräften, die die zukünftigen Einsatzmitglieder sein werden, steht jedoch auch weiterhin im Mittelpunkt. 

Einsatzzahlen*

2023
Total Einsätze 1837
-davon Kernaufgaben 715
-davon subsidiäre Aufgaben 1038
-davon freiwillige Aufgaben 84

*Kernaufgaben sind Aufgaben bei Schäden, die durch Brände oder Naturgefahren verursacht werden, sowie anderen Ereignissen mit Notfallcharakter. Diese erfordern entsprechend ausgebildetes Personal, sowie geeignete Einsatzmittel. Beispielsweise Brandbekämpfung oder Hilfeleistung bei Elementarereignissen.

Subsidiäre Aufgaben sind Unterstützungen in Notfällen, bei welchen namentlich Personen in Gefahr sind. Im Prinzip unterstützt die Feuerwehr Partnerorganisationen mit Spezialmitteln und Spezialisten. Beispielsweise bei Umweltverschmutzungen oder Überschwemmungen, welche technischer Natur sind (Rohrleitungsbruch).

Als freiwillige Aufgaben werden Aufgaben bezeichnet, welche im Prinzip KEINE Feuerwehraufgaben sind, die Bataillone aber dennoch zu Gunsten der Gemeinden macht. Zum Beispiel Verkehrsdienst bei Anlässen.

Während dem ersten Jahr unter der Führung der BBHK, haben es die Entwicklung der Datenverarbeitung und die Zentralisierung der Einsatzberichte ermöglicht, die Einsätze nach Ereignissen zu erfassen, anstatt wie bisher die Beteiligung jeder Einheit auf verschiedene Weisen separat zu zählen. Das Jahr 2023 wird somit als Grundlage für die Folgejahre dienen. 

Einsätze nach Kategorie

Einsätze nach Typologie

Kantonaler Feuerwehrstab (KFSFW)

Im Jahr 2023 konnte im Rahmen einer Versuchsphase ein kantonaler Feuerwehrstab erweitert und getestet werden. Erfahrene Feuerwehrleute aus allen Bataillonen konnten miteingezogen werden.

Das Jahr 2023 wurde von einer gewissen Anzahl von Bauernhofbränden geprägt, insbesondere im Sensebezirk. Die beiden wohl prägendsten Einsätze werden jedoch vermutlich der Brand eines Käselagers in Vuisternens-en-Ogoz sowie die Unwetter im Monat November bleiben, die die Einsätze sämtlicher Bataillone des Kantons benötigten. 

VUISTERNENS-EN-OGOZ, 2. MÄRZ 2023, BRAND EINES KÄSELAGERS

Anzahl der Einsatzkräfte: 345 Feuerwehrangehörige

Anzahl der Arbeitsstunden: 3’084 Stunden

Wichtige Fakten: Beteiligung mehrerer Bataillone, Unterstützung durch die Kantone Waadt und Neuenburg.

GANZER KANTON FREIBURG, 14. NOVEMBER 2023, NATURGEFAHREN

Anzahl der Einsatzkräfte: 682 Feuerwehrangehörige

Anzahl der Arbeitsstunden: 4’314 Stunden

Wichtige Fakten: Überlaufen von Flüssen, Hochwasser des Neuenburger- und Murtensees, Überschwemmungen, Sperrungen mehrerer Strassenabschnitte, Evakuierung von Häusern.

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